Paul – Argentinien

Hallo, ich bin Paul, ich mache seit September letzten Jahres mein MaZ-Jahr mit den Steyler Missionsschwestern in Misiones, einer kleinen Provinz ganz im Norden Argentiniens, die an Paraguay, Uruguay und Brasilien grenzt. Mein Projekt ist ein Heim, für Alte und Behinderte, die meist sehr arm sind oder sogar ganz verlassen auf der Straße gefunden wurden. Ich wohne hier mit einer Schwester direkt neben dem Heim und lebe quasi mit den Bewohnern. Es ist eine besondere Arbeit, da alte Menschen, die den Großteil ihres Lebens schon hinter sich haben wie „lebende Geschichtsbücher“ sind und sich immer freuen, wenn sie darauf zurückblicken und erzählen. Sie sind gleichzeitig manchmal wie kleine Kinder und man muss sich teilweise mehr um sie kümmern, als um ein Baby. Es ist berührend, wie viel Liebe von diesen Menschen kommt, die oft ganz allein in ihren Problemen und Krankheiten verlassen wurden und nun ein neues Zuhause gefunden haben.
Der MaZ – Dienst ist nicht nur eine tolle Möglichkeit einen anderen Fleck der Welt zu sehen und neue Leute und Kulturen kennenzulernen, nein, es ist vor allem ein anderes Leben das man für ein Jahr leben darf. Man wächst an seinen Erfahrungen und kann tiefgründiges Glück spüren, indem man sich seinen Mitmenschen öffnet. Das was zurückkommt ist meist ein Vielfaches von dem, was man gibt. Schon jetzt weiß ich, dass der Abschied im August dieses Jahres sehr schwer werden wird, sowohl für mich als auch für meine vielen Freunde unter den Heimbewohnern, als auch außerhalb des Heimes. Was aber ein Leben lang bleibt ist die Erfahrung und viele Erinnerungen. Wir alle werden eines Tages alt sein und unter Umständen die Hilfe anderer brauchen, so wie die Menschen hier. Auch ich würde mir im Alter liebevolle Begleiter wünschen, denen ich dann auch von meinem Leben und natürlich meinem MaZ – Jahr in einem Altersheim in Argentinien erzählen würde.