MaZ Rückkehrer Koordinationsstelle
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Jennifer Mumbure
Goethestrasse 43
52064 Aachen

Erfahrungsberichte

Emily – Indien

„Jeder Europäer, der nach Indien kommt, lernt Geduld, wenn er keine hat, und verliert sie, wenn er sie hat.“,

lautet ein indisches Sprichwort, welchem ich in meinen ersten Wochen in Indien begegnet bin und sofort zustimmen musste.
Aber bevor ich weiter auf dieses eingehe, erstmal einen wunderschönen guten Morgen aus dem Monsun, inklusive meinen neuen besten Freunden, den blutsaugenden Moskitos! Mein Mitfreiwilliger und ich sind gut angekommen, wurden super nett empfangen und genießen mittlerweile unseren Alltag auf dem Campus. So ist unsere Hauptaufgabe das Unterrichten. Ich helfe hauptsächlich bei den Vorschülern mit und lerne mit ihnen Farben, Zahlen und das Alphabet. Zusätzlich sind wir noch für Yoga, Sport und Study-Time zuständig. Allgemein macht mir das Arbeiten, hier sehr viel Spaß, da die Kids und die anderen Mitarbeiter uns sehr schnell aufgenommen haben und uns wohl auch immer bei Laune halten.
Ein Thema, welches mich jedoch gleich beschäftigt hat, war genau das um was dieser Brief handeln soll. Die Sache mit der Geduld und wie ich sie mittlerweile zu schätzen lerne. Als ein eher pünktlicher und organisierter Mensch, was ich wohl meiner deutschen Herkunft zu verdanken habe, bin ich nach dem Sprichwort wohl die Person, die Geduld lernen wird. Fortschritte sind bereits erkennbar und so fange auch ich an, alles ein bisschen lockerer zu sehen. Aussagen, wie „Dein Zimmer wird morgen auf jeden Fall fertig sein!“ oder „Ja, warte kurz hier.“, sollte man nicht allzu wörtlich nehmen, da höchstwahrscheinlich der Umzug nicht morgen sondern eher in 2- 3 Wochen stattfinden wird und auch nach dem „kurzen“ Warten die andere Person wohl schon wieder eine andere, für den Moment wichtigere, Aufgabe gefunden hat. In unserer Schule, an der wir als Lehrer arbeiten, spielt prinzipiell Pünktlichkeit und Struktur eine große Rolle. So ist es verlangt zur richtigen Zeit vorbereitet anwesend zu sein, jedoch weiß man nie, wann es dann tatsächlich los geht und welche Veränderungen am Stundenplan sich im Laufe des Tages noch ergeben werden oder ob heute überhaupt Unterricht stattfinden wird, da es neben den Feiertagen (die sehr, sehr interessant sind!) auch noch viele andere Gründe für Schulausfall gibt, ist oftmals eine gute Frage. Alles ein bisschen lockerer sehen ist schon mal gut. Zusätzlich sollte man auch auf genaue Pläne beispielsweise für die Tages- bzw. Wochenendplanung verzichten. Man weiß nie was kommt. Als ich eines Sonntagsabends erfuhr, dass bereits am nächsten Morgen eine Person zu mir ins Zimmer ziehen wird, war ich extrem verunsichert und eventuell auch ein bisschen genervt. Denn niemand konnte mir genaue Details wie ihr Alter, ihre Aufgabe hier am Projekt oder die Zeit, wie lang sie bleiben wird, nennen. Und siehe da im Endeffekt ist wie immer in Indien alles wunderbar verlaufen und wir haben 2 tolle Wochen miteinander verbracht. Denn allgemein verlaufen die Dinge nicht nach Plan, kommen aber immer zum Ziel. Wenn man Father oder Sister um etwas bittet und sie einem zusagen, jedoch es trotzdem so scheint, als würden sie es solange aufschieben oder vergessen, bis es zu spät ist, kann ich jetzt beruhigt sagen: Am Ende ist aus irgendeinem Wunder immer alles gut. Sie finden wohl immer die allerletzte Sekunde um alles genauso hinzubiegen wie man es braucht. Und
„Jeder Europäer, der nach Indien kommt, lernt Geduld, wenn er keine hat, und verliert sie, wenn er sie hat.“,
auch das Eis, das immer erst zum Essen wiederentdeckt wird, wenn es bereits geschmolzen ist, schmeckt in diesem mir nicht nachvollziehbaren Zustand wohl auch noch. So fange ich nun an einfach abzuwarten was kommen wird und dann den Moment so zu nutzen und zu genießen, sodass eine Planung sowieso überflüssig wäre! Das waren kurz und knapp meine ersten Gedanken zu dem Indien, wie ich es hier erlebe. Und bevor ich das Wichtigste vergesse zu sagen: Ich liebe die Kinder hier im Sneha Care Home!

Über das Land

Flagge von Indien https://de.wikipedia.org/wiki/Indien Lage von Indien https://de.wikipedia.org/wiki/Indien
Land

Indien

Hauptstadt

New Delhi

Landesprache(n)

Hindi und Englisch, viele weitere Sprachen

Einwohner

1,25 Milliarden

Fläche

3.287.000 km² ≈ 9 mal Deutschland

Flagge

Orange steht für Mut und Tapferkeit, Weiß symbolisiert Frieden und Wahrheit, Grün symbolisiert Glaube und Ritterlichkeit. In der Mitte der Flagge befindet sich das „Chakra“ oder buddhistisches Lebensrad: die 24 Speichen stehen für 24 Stunden des Tages und drückt aus, dass Leben in Bewegung, Tod in Stillstand ist.

Schon gewusst?

Indien hat mehr Einwohner als alle afrikanischen Länder zusammen!