Anna – Kongo
„Mwashi bukeni“ aus dem Kongo, genauer gesagt aus Kasenga, wo ich eins der besten Jahre meines Lebens verbrachte. Ich bin Anna und ich lebte dieses Jahr mit den sieben in Kasenga aktiven Don Bosco Schwestern, die meine Familie wurden. Entgegen meiner damals noch sehr deutschen Vorstellung hatten die Schwestern zu Beginn keinen konkreten Job für mich ins Auge gefasst, sondern ließen mir viel mehr den Raum, alles zu erkunden und dann, nach meinen Interessen und Fähigkeiten, meine Tätigkeiten anzufangen. Und das war, wenn auch am Anfang ungewohnt, sehr gut so: So fing ich meine Arbeit im Kindergarten an, was mir beim tieferen Kennenlernen der Kultur gemeinsam mit den Kindern half. Nachmittags ging ich am Anfang immer beladen mit Bällen und anderen Spielgeräten nach draußen, wo immer viele Kinder und Jugendliche warteten, um mit mir in der Nachmittags- und Abendsonne bis zum Umfallen und mit großem Spaß zu spielen. Dieses gemeinsame Spielen ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Don Bosco Schwestern und nennt sich „Patronage“.
Es kam der Unterricht in der weiterführenden Schule dazu. Zuerst startete ich mit Englischunterricht, wozu ich mir mangels Lehrbücher und Internet die Aufgaben und die Lerninhalte selbst ausdachte. Da ich ja keine ausgebildete Lehrerin bin, konnte ich nicht regulär an der Schule unterrichten, sondern gab sozusagen freiwilligen Zusatzunterricht. Besonders beeindruckend waren für mich immer die sonntäglichen Gottesdienste in unserer Gemeinde. Ich glaube, was mich bezogen auf die Art und Weise, wie die Menschen in Kasenga ihren Glauben lebten, am meisten beeindruckte, war der offene, fröhliche, in ihr Leben integrierende Gedanke. Und dabei nicht die eigene Kultur aufzugeben, sondern daran anzusetzen und zusätzlich im Glauben Kraft und wertvolle Inspiration zu finden.