MaZ Rückkehrer Koordinationsstelle
missio
Jennifer Mumbure
Goethestrasse 43
52064 Aachen

Bürokratie verhindert Chancengleichheit

Siebte Generation Reverse-Freiwilliger tritt nur teilweise ihren Dienst an

Wernau | Neun junge Menschen aus Lateinamerika und Indien wurden am 3. Oktober 2018 beim Willkommensgottesdienst offiziell begrüßt und in ihre Einsatzstellen in der Diözese ausgesendet. Eigentlich hätten es in diesem Jahr erstmals zwölf junge Menschen aus drei Kontinenten sein sollen. Doch die Erfahrung mit einigen deutschen Botschaften zeigt: nicht allen BewerberInnen wird die Einreise nach Deutschland und somit die Teilnahme am staatlich geförderten Freiwilligendienst ermöglicht.

Was in den deutschen Botschaften Lateinamerikas zur normalen Routine gehört, wird offensichtlich in den diplomatischen Vertretungen in Kampala (Uganda) und Bangalore (Indien) anders interpretiert. Wer aus diesen Ländern kommt, muss vor allem zwei Dinge präsentieren können: einen Lebenslauf, in den ein Freiwilligendienst nach Maßgabe der Botschaft passt und einen Nachweis über den Rückkehrwillen. Obwohl drei junge Menschen von den langjährigen weltkirchlichen Partnern vor Ort mit größter Sorgfalt ausgesucht und vorbereitet wurden und alle einen gültigen Arbeitsvertrag vorweisen können, wurde ihnen ein Visum verweigert. Selbst ein zu den notwendigen Unterlagen gehörendes Begleitschreiben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.
„Wir haben den Eindruck, dass die Einwanderungsdebatte auf dem Rücken von Freiwilligendienstleistenden ausgetragen wird. Eine staatliche Institution verhindert damit die Umsetzung des BMZ-Programms „weltwärts“: Dessen Süd-Nord-Komponente sollte eigentlich internationalen Freiwilligen den gleichen entwicklungspolitischen Lern- und Austauschdienst ermöglichen wie Deutschen in Übersee“, äußert sich Theresa Kucher, Referentin für den Reverse-Weltkirchlichen Friedensdienst, schockiert über die erlebte Ungerechtigkeit. „Ich hatte mich vor allem darauf gefreut, den jungen Frauen aus Uganda und Indien diese Erfahrungen hier zu ermöglichen.“

Die anderen neun Freiwilligen zeigen sich ebenfalls vom Fehlen ihrer KurskollegInnen betroffen. Dennoch starteten sie vergangene Woche motiviert in ihren ersten Arbeitsmonat in Kindergärten, sonderpädagogischen Einrichtungen, Kirchengemeinden und Tafelläden. Die Einsatzorte bestehen in diesem Jahr aus einem bunten Mix aus erfahrenen und neuen Kirchengemeinden: Aalen, Balingen, Bad Waldsee, Gundelsheim, Heidenheim, Hohenheim, Metzingen, Oberndorf a.N., Weingarten, Ulm und Zussdorf. Die Kirchengemeinde Baustetten im Oberschwäbischen, insbesondere der katholische Kindergarten St. Josef, muss auf die Unterstützung durch eine junge Uganderin verzichten. Auch der Widerspruch zum abgelehnten Visumsbescheid blieb erfolglos. Chancengleichheit sieht anders aus.

Weitere Informationen finden sich unter: www.bdkj.info/wfd

(Pressemitteilung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend der Diözese Rottenburg-Stuttgart vom 16.10.2018)

Internationale Freiwilligeneinsätze ermöglichen

Servicestelle für Weltkirchliche Friedensdienste wird 10 Jahre

Wernau | Seit zehn Jahren unterstützt die Servicestelle für Weltkirchliche Friedensdienste (WFD) kirchliche Träger der Diözese dabei, jungen Menschen einen internationalen Freiwilligendienst in Übersee zu ermöglichen. Am 10. November wurden allen daran Beteiligten mit einer Jubiläumsfeier in Wernau für ihr Engagement gedankt.

Das Programm reichte inhaltlich vom Blick auf die gemeinsamen Erfahrungen bis zu aktuellen Chancen und Herausforderungen der Organisation von Freiwilligendiensten. Dazu stellte unter anderem das Tübinger Playbacktheater improvisierte Szenen dar, die auf Berichte der Gäste zurückgreifen. Zum feierlichen Abschluss des Jubiläums gab es einen Gottesdienst, den Domkapitular Dr. Stäps und Michael Brugger, Theologe und ehemaliger Kursteamer der Servicestelle, gemeinsam mit ehemaligen Freiwilligen gestalteten.
Bereits in den 80er Jahren wurden junge Menschen von Kirchengemeinden und Ordensgemeinschaften der Diözese Rottenburg-Stuttgart über bestehende Partnerschaften ins Ausland entsendet. Diese Freiwilligendienste wurden individuell organisiert und stellten für viele Gemeinden eine organisatorische Herausforderung dar. 2008 schufen der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg-Stuttgart und die Hauptabteilung Weltkirche mit dem Einrichten der WFD-Servicestelle eine Anlaufstelle, die Kirchengemeinden, Ordensgemeinschaften und Verbände in der Organisation von internationalen Freiwilligendiensten unterstützt sowie pädagogische Begleitseminare für die Freiwilligen anbietet. Regelmäßig stattfindende Vernetzungstreffen für den Erfahrungsaustausch unter allen Trägern gehören ebenfalls zum Angebot der Servicestelle.
Rund 245 Freiwillige wurden in den vergangenen zehn Jahren von den ReferentInnen der Servicestelle auf ihrem Weg zum Freiwilligendienst begleitet. Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps, Hauptabteilungsleiter Weltkirche der Diözese betont, dass Servicestelle und Träger dadurch das „Beziehungsnetz Weltkirche aktiv mitgestaltet und lebendige Brücken gebaut haben.“ Mit Blick in die Zukunft meint Alexandra Guserle, Diözesanleiterin des BDKJ: „Auch für die nächsten zehn Jahre wünschen wir uns ein so gelungenes Miteinander der Servicestelle mit den Trägern, wie bisher, damit möglichst viele junge Menschen diesen Dienst wahrnehmen können.“
Weitere Informationen finden sich unter: www.bdkj.info/wfd

Die Servicestelle Weltkirchlicher Friedensdienst in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es seit Januar 2008. Idee war und ist, Kirchengemeinden, Ordensgemeinschaften, kirchlichen Stiftungen und Verbänden in ihrem Engagement zu unterstützen, jungen Menschen über ihre bestehenden Partnerschaften im Ausland einen internationalen Friedensdienst anzubieten. Bislang wurden insgesamt 245 junge Menschen von der Servicestelle für einen Freiwilligendienst in Übersee begleitet.

(Pressemitteilung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend der Diözese Rottenburg-Stuttgart vom 12.11.2018)

Augen auf für Gerechtigkeit

Eine Rückkehreraktion 2018

Am zweiten Adventswochenende fanden sich die zurückgekehrten MaZlerinnen in Frankfurt ein, um eine Protestaktion zum Thema: „Erheb deine Stimme – über Gewinner und Verlierer der Globalisierung“ zu entwickeln. Wir begannen mit einer sozialkritischen Stadtführung am Donnerstagabend im Bahnhofsviertel von Frankfurt und suchten dieselben Orte nochmals am Freitag im Morgengrauen auf.

Arm und Reich, Gewinner und Verlierer prallen an diesem Ort in Frankfurt besonders aufeinander. Aus dieser Berührung heraus und angeregt durch das Gespräch mit Herrn Böckermann, der schon sehr viele Aktionen des zivilen Ungehorsams mit den Ordensleuten für den Frieden durchgeführt hat, entwickelten wir unsere ganz eigene, kreative Protestaktion, um auf die Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Wirtschaftssystems hinzuweisen.
Es gab viele gute erste Ansätze. Nach einer längeren Planungsphase entstand unsere gemeinsame Idee: „Tanz nicht blind nach dem  System – Augen auf für Gerechtigkeit!“.
Am Samstag um 11:00 Uhr führten wir diese Aktion gemeinsam mit den Steyler Missionsschwestern vor Ort, Herrn Winfried Montz vom Bistum Limburg (Abteilung Weltkirche) und Herrn Dr. Heiner Ganser-Kerperin von Adveniat auf dem Platz vor der Börse in Frankfurt durch.
Bei Wind und Wetter und mit vollem Einsatz und viel Begeisterung!
Hier kann man sich selbst ein Bild von der Aktion machen:
https://www.youtube.com/watch?v=i9smrOEaXns

MaZ goes Madrid

Für Silvester 2018 sind wir nach Madrid zum Europäischen Jugendtreffen von Taizé gefahren und haben dort eine schöne, spirituelle, ereignisreiche und MaZige Woche erlebt. Wir, das sind eine Gruppe von 18 frisch oder schon länger zurückgekehrten MaZ von mehr als fünf verschiedenen Entsendeorden und aus allen möglichen Regionen Deutschlands.

Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto „Lasst uns die Gastfreundschaft nicht vergessen“. Diese Gastfreundschaft durften wir nicht nur in den Kirchengemeinden und unseren Gastfamilien erfahren, sie hat uns auch an die Gastfreundschaft in unserem MaZ-Einsatz erinnert. Durch den Austausch mit jungen Erwachsenen aus verschiedensten europäischen Ländern wurde uns bewusst, dass diese Gastfreundschaft nicht immer selbstverständlich ist und dass auch wir uns in die Gesellschaft einbringen müssen, um sie bunt und freundlich zu gestalten.

Neben dem spirituellen Teil mit Taizé-Gebeten und dem kulturellen Teil mit Sightseeing-Tour blieb auch Zeit, um als MaZ-Gruppe ins Gespräch zu kommen: Wie können wir MaZ uns in der Gesellschaft einbringen und einsetzen? Was können wir tun, um als Gast auf Erden die Schöpfung zu bewahren?

Reich an Anregungen und frisch gestärkt mit dem MaZ-Geist konnten wir gut ins Neue Jahr starten und wünschen allen ein Frohes, MaZiges 2019!

Arbeitskreis Eine Welt Handel

Treffen des MaZ Eine-Welt-Handel in Aachen
Am vergangenen Wochenende hat eines der halbjährlichen Treffen des MaZ EWHs in Aachen bei missio stattgefunden. Neben der Inventur wurden tolle neue Produkte eingekauft und eingetragen, sodass nun Produkte aus 15 MaZ-Ländern im Sortiment vorhanden sind! Der nächste Verkauf wurde organisiert und Zukunftsstrategien entwickelt. Neben der praktischen Arbeit wurde viel diskutiert und das ein oder andere Glas Wein oder Bier konsumiert.

Luisa und Clara reisen aus nach Bolivien

Luisa und Clara arbeiten seit August für ein Jahr als Freiwillige der Pallottinerinnen in Bolivien in einer Schule bzw. einem Krankenhaus mit. In diesem Video berichten sie von ihrer Anreise und den ersten Tagen in Bolivien.

Video: https://www.pallotti-maz.de/joomla25/index.php/vorbereitung

Missionarinnen auf Zeit nach Uganda entsandt

Nürnberg: Aussendung der neuen Freiwilligen

Juni 2023

Seit Januar 2023 entsenden die Comboni-Missionare junge Freiwillige als Missionare und Missionarinnen auf Zeit über die Servicestelle für Weltkirchliche Friedensdienste der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Wernau. Die Servicestelle übernimmt die Vorbereitung im Rahmen des Weltwärts-Programms. Die Comboni-Missionare sind für die Begleitung vor Ort an der Einsatzstelle verantwortlich.

Während dem Vorbereitungsseminar für den einjährigen Einsatz in Uganda wurden am 10. Juni 2023 im Gottesdienst in Nürnberg die Erzieherin Maren Bawidamann aus der Pfarrgemeinde St. Petrus und Paulus in Lauchheim (Ostalbkreis) und die Abiturientin Julia Julius aus der Pfarrgemeinde Zur Hl. Familie in Marbach am Neckar bei Ludwigsburg feierlich als „Missionarin auf Zeit“ ausgesandt.

Die beiden jungen Frauen sind schon viele Jahre als Ministrantinnen und Jugendleiterinnen in ihrer Heimatgemeinde engagiert. Ab Mitte September werden sie im St. Kizito Hospital in Matany (Diözese Moroto) im Dienst an Kindern eingesetzt werden. Als Zeichen der weltkirchlichen Verbindung ihrer Heimat nach Uganda wurde ihnen ein missionarisches Kreuz und die Bibel überreicht.

P. Günther Hofmann, Verantwortlicher für weltkirchliche Freiwilligendienste der Comboni-Missionare

MaZ: Zwischen Ängsten und Vorfreude

Mit dem Blockseminar ging die Vorbereitung für zwölf Missionar*innen auf Zeit (MaZ) zu Ende. Gemeinsam mit ihnen bereitete sich auch eine junge Frau auf ihren Einsatz bei Mission Beyond Borders (MBB) vor. Alle einte, dass sie bereichernde Tage in Steyl erlebten.

Neun Tage lang stand uns das ganze Begegnungshaus zur Verfügung, wo wir Neues lernten, uns austauschten, Theater spielten, Kaffee tranken und abends den Tag ausklingen ließen. Das Programm von unseren MaZ-Betreuerinnen Magdalena und Maria wirkte auf den ersten Blick sehr voll, doch waren alle Inhalte so bereichernd und wichtig, dass wir ganz gespannt dabei waren. So sprachen wir über die Bedeutung des großen Wortes „Kultur“, wie wir sie in Deutschland verstehen und erleben und wie sie sich von vielen anderen unterscheidet. Dabei fiel uns auf, wie wichtig es ist, mit Vorurteilen richtig umzugehen. So sind die meisten vollkommen übertrieben und obwohl sie mancherorts vielleicht wahr sind, sollte man sie nicht als einzige Wahrheit anerkennen. Nachdem wir uns und unsere Herkunft besser verstehen konnten, lernten wir das nötige Handwerkszeug, um nun auch mit einer fremden Kultur richtig umzugehen und nicht in die Falle des Urteilens zu tappen oder im „Kulturschock“ zu versinken.

Des Weiteren besuchte uns Austen vom Verein Phoenix, der uns einen Tag lang Rassismus erklärte. Was banal klingt, erweiterte unseren Horizont doch unglaublich. Mit ihm konnten wir sehen, wie tief Rassismus in uns steckt, seit wir ihn von klein auf beigebracht bekommen. Es kam zu einem spannenden und emotionalen Austausch.

In der Mitte des Seminars erwartete uns ein Tag in Stille, welchen wir mit einem Taizé-Gebet begrüßten. Dieser Ruhepol in der aufregenden Woche gab uns die Möglichkeit, Gelerntes zu reflektieren und noch einmal in uns zu gehen, mit welcher Stimmung wir dem Dienst entgegentreten. Wir begegneten bewusst unseren Ängsten, aber auch der großen Vorfreude in uns, die von Tag zu Tag größer wird.

Zwischendurch klärten wir noch allerhand praktische Dinge und Josefine und Elisa, die beide als MaZ in Cochabamba waren, teilten ihre Erfahrungen aus ihren MaZ-Jahren. Mit dem Salbungsgottesdienst und einem gemeinsamen Grillfest mit den Schwestern endete vorerst unsere Zeit in Steyl.

Dankbar blicken wir zurück auf die tolle Vorbereitung und mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiedeten wir uns voneinander. In diesen Tagen ist die Gemeinschaft unter uns Freiwilligen sehr gestärkt worden und gleichzeitig blicken wir gespannt auf unser nächstes Jahr und freuen uns auf unser Einsatzland. Wir hoffen, das Gelernte gut umsetzen zu können und nicht in zu viele Fettnäpfchen zu treten. Sollte das doch passieren, so haben wir gelernt, wäre das auch vollkommen okay, es ist schließlich ein Lerndienst.

Fiona (MaZ 2023/24 in Bolivien)

Elisa macht bei unserem Freiwilligendienst Mission Beyond Borders mit. Sie geht nach Athen und wird dort mit Geflüchteten arbeiten. Mehr über diesen Freiwilligendienst Mission Beyond Borders erfährst du hier.

Partnertagung der Weltkirchlichen Friedensdienste

Jedes Jahr schickt die Diözese Rottenburg-Stuttgart junge Freiwillige nach Afrika, Asien und Lateinamerika, damit sie einen weltkirchlichen Friedensdienst mit dem weltwärts-Programm leisten können. Vom 24. bis 31. Oktober 2017 waren nun zum ersten Mal die Partnerorganisationen aus Afrika und Asien in Deutschland zu Besuch.

Insgesamt 28 MentorInnen unter anderem aus Indien, Thailand, Uganda, Ghana und Kenia sind angereist. In ihren Heimatländern begleiten und unterstützen sie ehrenamtlich die jungen Erwachsenen aus Deutschland, die dort bei katholischen Partnerorganisationen ihren Freiwilligendienst ableisten. Hier nun tauschen sie gemeinsam mit den verantwortlichen Vertretern des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ihre bisherigen Erfahrungen aus und arbeiten daran, die Dienste zu verbessern. Dabei geht es vorrangig darum, sich enger zu vernetzen, den Dialog zu intensivieren und so die Partnerschaften insgesamt zu stärken.

„Viele der MentorInnen sind zum ersten Mal in Deutschland und haben daher auch erstmals die Möglichkeit, das Leben ihrer Freiwilligen in Deutschland nachzuvollziehen“, erklärt Franziska Weisshar, Bildungsreferentin für die Weltkirchlichen Friedensdienste. Aus diesem Grund hat sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Theresa Kucher und Eva Ludwig neben inhaltlichem Arbeiten auch einen Besuch verschiedener sozialer Einrichtungen in Stuttgart auf das einwöchige Programm gesetzt

„Religionsfreiheit: Ein umkämpftes Menschenrecht“

MaZ-Rückkehrer Josef berichtet von der Teilnahme an der Jahrestagung Weltkirche & Mission 2018 in Würzburg.

„Religionsfreiheit: Ein umkämpftes Menschenrecht“ so lautete das Thema der Jahrestagung Weltkirche & Mission 2018 zu welchem rund 140 Teilnehmer aus verschiedensten, weltkirchlich engagierten Einrichtungen in Würzburg zusammenkamen. Ein Recht, das, wie der Name der Tagung schon andeutet, in vielen Teilen der Erde verletzt, relativiert, instrumentalisiert, uminterpretiert und ausgehöhlt wird. Auch aufgrund der Brisanz und Aktualität dieses Themas war ich besonders begeistert als zurückgekehrter Missionar auf Zeit (MaZ) der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare auf der Jahrestagung teilnehmen zu dürfen und im gemeinsamen Dialog mit den unterschiedlichsten Teilnehmern der Frage nachzugehen, welchen Beitrag Christen zum Schutz dieses Menschenrechts leisten können.

Gemeinsam mit fünf weiteren „Rückkehrern“ startete für mich die Tagung schon einen Tag vor dem offiziellen Beginn. Dies ermöglichte ein gemütliches Kennenlernen vor dem Ansturm der weiteren Teilnehmer, in Verbindung mit einem Besuch auf dem zur selben Zeit in Würzburg stattfindenden Afrikafestival. Nachdem wir uns bei musikalischen und kulinarischen Highlights des afrikanischen Kontinents auf die Tagung der Weltkirche eingestimmt hatten, erhielten wir am kommenden Vormittag eine sehr hilfreiche Einführung zum Thema Religionsfreiheit von Frau Nikles, einer Expertin in diesem Bereich von missio aus Aachen. Gestärkt mit grundlegendem Wissen starteten wir dann mit der Begrüßungsrede von Herrn Erzbischof Dr. Ludwig Schick in die Jahrestagung. Mit der Aufforderung, sich als „Anwalt der Menschenrechte“ einzubringen, „solidarisch mit unseren Mitmenschen zu sein“ und „alles was wir nicht vermögen ins Gebet aufzunehmen“, wurde die Tagung dann offiziell von Erzbischof Schick eröffnet.

Ein Highlight für mich bildete der anschließende Vortrag von Herrn Prof. Dr. Bielefeld vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In seinem mitreißenden Vortrag schilderte er grundlegende Überlegungen über Religionsfreiheit als Menschenrecht und zeigte Verletzungen der Religionsfreiheit im Namen von Wahrheit, Identität und Loyalität auf, welche oftmals mit dem Ziel von Kontrolle missbraucht werden. Den inhaltlichen Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema Religionsfreiheit in Christentum und Islam.

Der nächste Tag startete mit einem Morgenimpuls, welcher von uns Rückkehrern gestaltet wurde. Eine weitere sehr spannende Einheit folgte dann nach einer Einführung zur Lage der Religionsfreiheit in Indien, Pakistan, Kirgistan und auf der Arabischen Halbinsel. In Kleingruppen unterteilt wurde mit jeweils einem Experten über Probleme und Lösungsansätze in den unterschiedlichen Ländern ausgetauscht und diskutiert. Ich durfte in der Ländergruppe Pakistan bei Erzbischof Sebastian Francis Shaw, welcher von dort kommt, persönliche und ergreifende Erfahrungen über die Situation von Christen in Pakistan und sein Wirken vor Ort erfahren. Besonders seine Zuversicht und seine starke Friedensbotschaft trotz Diskriminierung und Einschränkungen begeisterten mich sehr. Am Nachmittag wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen Beiträge für eine Erklärung zur Religionsfreiheit erarbeitet und daraufhin ausgewertet. Für mich endete die Tagung mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Abend in der Kapelle des Tagungshauses Himmelspforten.

Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich an dieser spannenden und auch aufrüttelnden Tagung teilnehmen durfte. Besonders auch die Wertschätzung, die uns zurückgekehrten Freiwilligen mit unseren Erfahrungen in den unterschiedlichen Ländern weltweit entgegengebracht wurde, begeisterten mich sehr und zeigte mir wieder einmal verstärkt auf, wie wichtig es ist, die Erfahrungen des Fremd-seins und die Antwort der Menschen in Form von Offenheit und Toleranz – besonders auch zurück in Deutschland – in den Alltag einzubringen. Denn wie Erzbischof Schick äußerste, werde nicht nur international, sondern auch in Deutschland Religionsfreiheit missachtet und verletzt. „Religionsfreiheit und der Friede zwischen den Religionen ist ein Dauerauftrag, der kein Verfallsdatum kennt.“

Bericht von Josef Sailer (MaZ in Paraguay 13/14)