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Aktuelles

„Religionsfreiheit: Ein umkämpftes Menschenrecht“

MaZ-Rückkehrer Josef berichtet von der Teilnahme an der Jahrestagung Weltkirche & Mission 2018 in Würzburg.

„Religionsfreiheit: Ein umkämpftes Menschenrecht“ so lautete das Thema der Jahrestagung Weltkirche & Mission 2018 zu welchem rund 140 Teilnehmer aus verschiedensten, weltkirchlich engagierten Einrichtungen in Würzburg zusammenkamen. Ein Recht, das, wie der Name der Tagung schon andeutet, in vielen Teilen der Erde verletzt, relativiert, instrumentalisiert, uminterpretiert und ausgehöhlt wird. Auch aufgrund der Brisanz und Aktualität dieses Themas war ich besonders begeistert als zurückgekehrter Missionar auf Zeit (MaZ) der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare auf der Jahrestagung teilnehmen zu dürfen und im gemeinsamen Dialog mit den unterschiedlichsten Teilnehmern der Frage nachzugehen, welchen Beitrag Christen zum Schutz dieses Menschenrechts leisten können.

Gemeinsam mit fünf weiteren „Rückkehrern“ startete für mich die Tagung schon einen Tag vor dem offiziellen Beginn. Dies ermöglichte ein gemütliches Kennenlernen vor dem Ansturm der weiteren Teilnehmer, in Verbindung mit einem Besuch auf dem zur selben Zeit in Würzburg stattfindenden Afrikafestival. Nachdem wir uns bei musikalischen und kulinarischen Highlights des afrikanischen Kontinents auf die Tagung der Weltkirche eingestimmt hatten, erhielten wir am kommenden Vormittag eine sehr hilfreiche Einführung zum Thema Religionsfreiheit von Frau Nikles, einer Expertin in diesem Bereich von missio aus Aachen. Gestärkt mit grundlegendem Wissen starteten wir dann mit der Begrüßungsrede von Herrn Erzbischof Dr. Ludwig Schick in die Jahrestagung. Mit der Aufforderung, sich als „Anwalt der Menschenrechte“ einzubringen, „solidarisch mit unseren Mitmenschen zu sein“ und „alles was wir nicht vermögen ins Gebet aufzunehmen“, wurde die Tagung dann offiziell von Erzbischof Schick eröffnet.

Ein Highlight für mich bildete der anschließende Vortrag von Herrn Prof. Dr. Bielefeld vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In seinem mitreißenden Vortrag schilderte er grundlegende Überlegungen über Religionsfreiheit als Menschenrecht und zeigte Verletzungen der Religionsfreiheit im Namen von Wahrheit, Identität und Loyalität auf, welche oftmals mit dem Ziel von Kontrolle missbraucht werden. Den inhaltlichen Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema Religionsfreiheit in Christentum und Islam.

Der nächste Tag startete mit einem Morgenimpuls, welcher von uns Rückkehrern gestaltet wurde. Eine weitere sehr spannende Einheit folgte dann nach einer Einführung zur Lage der Religionsfreiheit in Indien, Pakistan, Kirgistan und auf der Arabischen Halbinsel. In Kleingruppen unterteilt wurde mit jeweils einem Experten über Probleme und Lösungsansätze in den unterschiedlichen Ländern ausgetauscht und diskutiert. Ich durfte in der Ländergruppe Pakistan bei Erzbischof Sebastian Francis Shaw, welcher von dort kommt, persönliche und ergreifende Erfahrungen über die Situation von Christen in Pakistan und sein Wirken vor Ort erfahren. Besonders seine Zuversicht und seine starke Friedensbotschaft trotz Diskriminierung und Einschränkungen begeisterten mich sehr. Am Nachmittag wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen Beiträge für eine Erklärung zur Religionsfreiheit erarbeitet und daraufhin ausgewertet. Für mich endete die Tagung mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Abend in der Kapelle des Tagungshauses Himmelspforten.

Rückblickend bin ich sehr dankbar, dass ich an dieser spannenden und auch aufrüttelnden Tagung teilnehmen durfte. Besonders auch die Wertschätzung, die uns zurückgekehrten Freiwilligen mit unseren Erfahrungen in den unterschiedlichen Ländern weltweit entgegengebracht wurde, begeisterten mich sehr und zeigte mir wieder einmal verstärkt auf, wie wichtig es ist, die Erfahrungen des Fremd-seins und die Antwort der Menschen in Form von Offenheit und Toleranz – besonders auch zurück in Deutschland – in den Alltag einzubringen. Denn wie Erzbischof Schick äußerste, werde nicht nur international, sondern auch in Deutschland Religionsfreiheit missachtet und verletzt. „Religionsfreiheit und der Friede zwischen den Religionen ist ein Dauerauftrag, der kein Verfallsdatum kennt.“

Bericht von Josef Sailer (MaZ in Paraguay 13/14)