Mascha – Russland
Hallo, ich bin Mascha!
Über Jesuit Volunteers bin ich in Tomsk in Sibirien, und ich kann sagen, dass ich mich hier inzwischen sehr wohl fühle. Es ist schwierig zu sagen, was mir hier so gut gefällt. Vielleicht ist es einfach das Gefühl von Zuhause-Sein.
Leben in „meinem Tomsk“ – das heißt für viele Menschen hier allerdings auch, ein von Armut, Not und Mangel geprägtes Dasein zu führen. Vor kurzem war es mir möglich, gemeinsam mit den Mutter-Teresa-Schwestern in einen kleinen Ort in der Nähe zu fahren. Dort hatte eine Familie um deren Hilfe gebeten, weil sie selber nicht dazu in der Lage sei, sich Lebensmittel und Kleidung zu leisten. Die Schwestern wollten sich nun selbst ein Bild von der Situation vor Ort machen. Angetroffen haben wir ein Ehepaar mit fünf Kindern sowie Großeltern, die zusammen in zwei Zimmern in einem kleinen Haus ohne fließendes Wasser leben. Die Armut der Familie war so offensichtlich, dass die Schwestern sie sofort auf ihre Unterstützerliste gesetzt haben. Manchmal fühlt es sich hier für mich ein bisschen so an, als wäre die Zeit hier stehen geblieben: man lebt gemächlich und versucht, aus der Armut das Beste zu machen.
Wenn ich an „mein Tomsk“ denke, dann denke ich aber auch an die Gastfreundschaft vieler Menschen – ich wurde oft sofort zu verschiedenen Leuten nach Hause eingeladen. Auch die Feierlichkeiten des Hauptfestes des Jahres sind mir noch besonders in Erinnerung: Neujahr. Neujahr ist für die Russen ein Fest, das man gemeinsam mit seiner Familie und seinen Lieben verbringt. Um 3 Uhr begann im Gemeindehaus die Neujahrsfeier und das Neujahrsfest bis weit hinein in den nächsten Tag zu feiern, ist hier die Regel. Dementsprechend liegt das Land aber auch in der kommenden Zeit im Tiefschlaf. Bis zum 10. Januar dauern die allgemeinen Neujahrsferien, in die auch das orthodoxe Weihnachtsfest fällt. Auch bei den Mutter-Teresa-Schwestern in der Suppenküche wurde der Festtag groß begangen. Es gab für alle ein Festessen, aber vorher führten die Bewohner des Hauses noch das Krippenspiel auf und sangen Weihnachtslieder, begleitet von Sr. Marion am Klavier und mir auf der Flöte. Eine schöne Zeit.