Kerstin – Tansania

Hallo, ich bin Kerstin.
Ein Freiwilliges Jahr ist wie eine Fahrt mit der Achterbahn. Zuerst will man unbedingt damit fahren, ist aufgeregt und sehr fasziniert von der Vorstellung, dann geht es ganz schnell. Man muss einsteigen und es kommen die ersten mulmigen Gefühle. Dann gibt es Hochs und Tiefs. Aber all das wechselt dann sehr schnell. Am Ende ist man ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist, ein bisschen stolz, dass man es überlebt hat, erfreut wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und eigentlich würde man am liebsten sitzen bleiben und noch einmal fahren.
Ich war als Freiwillige von 2014 – 2015 mit den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in Tansania.
Meine neue Heimat war Mbinga, für mich eher ein Dorf als eine Stadt aber auch im Nachhinein perfekt für einen Freiwilligendienst. Hier würde ich also für ein Jahr leben und arbeiten. Die Achterbahnfahrt kam nun so richtig in Gang. Die Sprache, das gehört für mich zum wilden Teil der Fahrt. Fast keiner konnte Englisch, so musste ich mich wirklich anstrengen mit meinen noch sehr spärlichen Suaehli Kenntnissen. Während man an einem Tag stolz auf sich war, wieder ein neues Wort gelernt zu haben, so war man am anderen frustriert, weil man sich doch noch nicht richtig ausdrücken und erklären konnte.
Meine Einsatzstellen waren das Waisenhaus St. Katharina, welches ursprünglich mal ein Altenheim war und das Kinderheim St. Loreto für Körper- und geistig behinderte Kinder in Mbinga. Auch meine Erlebnisse hier passen sehr gut in das Bild der Achterbahn. Das Hoch der Glücksgefühle, wenn sich die Kinder nach den Ferien vor Vorfreude auf die Spielenachmittage mit mir fast überschlagen, wenn man den Kleinkindern des Waisenhauses bei den ersten Schritten zusehen kann oder einfach, wenn man morgens im Heim schon freudig von 9 kleinen Rackern erwartet wird. All dies wiederum im Wechsel mit Tiefs wie z. B. wenn man auch bei der 5. oder 6. Malaria wieder um das Leben der Babys bangen muss, wenn die Kinder aus den verschiedensten Gründen nach den Ferien nicht wieder in das Internat zurückkehren oder die Kinder von Erziehungsmethoden berichten, die man so nicht vertreten kann. Glücklicherweise kann ich behaupten, dass für mich die positiven Erfahrungen und Eindrücke überwogen haben.