Anna – Indien

Ich bin Anna, 20 Jahre alt und war als MaZ von August 2014 bis August 2015 in Haflong, im Nordosten Indiens. Dort arbeitete ich in einem Krankenhaus der Steyler Missionsschwestern. Ich durfte sehr viel machen z.B. Spritzen geben, Zugänge legen, sogar Wunden nähen und reanimieren.
Bei der Arbeit hörte ich oft Schreie:“Annaaaaaa! Annaaaaaa!“ Natürlich bin ich sofort gelaufen, habe mich aber gleichzeitig gewundert, woher die Menschen unterschiedlichsten Alters und Herkunft meinen Namen kennen. Angekommen am Ort der Schreie, musste ich feststellen, dass dort meistens schon genug Personal war, das half und ich eigentlich gar nicht gebraucht wurde. Irgendwann, nachdem ich oft vergeblich gelaufen bin, habe ich einmal eine Krankenschwester gefragt, warum die Menschen immer meinen Namen rufen. Die Krankenschwester hat erstmal gelacht und mich dann aufgeklärt, dass die Menschen gar nicht meinen Namen rufen, sondern in einer der lokalen Sprachen „Anna“ so viel wie „Aua“ oder „Au“ heißt, also ein Ausruf von Schmerz ist.Die Infrastruktur, also Strom- und Wasserversorgung, vor allem Straßen im Nordosten sind sehr schlecht bzw. gibt es teilweise einfach gar nicht und viele Dörfer sind nur zu Fuß erreichbar. Dennoch war für die Menschen dort kein Weg zu lang und sie haben die Kranken oder Verletzten oft stunden-, manchmal sogar tagelang über Berge und durch den Regenwald getragen, um ihren Angehörigen eine medizinische Versorgung zu ermöglichen, was mich wirklich sehr berührt hat.